Pelikan Magnum im Detail

Der Pelikan Magnum ist ein sehr spezieller und interessanter Füllhalter. Der Magnum wurde nur in Portugal verkauft. Es ist nicht bekannt warum dieses besondere Modell gerade dort auf den Markt gebracht wurde und nirgendwo sonst.

Schauen wir uns den Füllhalter im Detail an.

Pelikan Magnum

Altes Pelikan Logo mit 4 Küken im Nest

Altes Pelikan Logo mit 4 Küken im Nest

Pelikan Magnum als Vorgänger des Pelikan 100N

Der Pelikan Magnum ist auch auf den Seiten 49 und 50 des Buchs "Pelikan Schreibgerate 1929-2004" von Herrn Dittmer und Herrn Lehmann erwähnt. 

Es gibt einen Lieferschein über 1600 Pelikan Magnum, welche mit EMEGE Gravur am Kappenkopf bestellt wurden.
Diese Bestellung wurde von der Firma "Monteiro Guimarães, Filho, Lda" 1935 aufgegeben und wurde zum Jahreswechsel 1936 durch Pelikan ausgeliefert.

Damit ist der Pelikan Magnum zeitlich vor dem 100N einzuordnen. Wobei der Magnum nicht unter dem Namen Pelikan 100N Magnum verkauft wurde (was auf dem Lieferschein ersichtlich ist).
Der Pelikan 100N wurde im März 1937 für die Exportmärkte eingeführt und war ab März 1938 für den deutschen Markt verfügbar.

Somit ist der Magnum produziert und verkauft worden, bevor der Pelikan 100N erschien.

Lieferschein von Pelikan 1935

EMEGE Schriftzug

EMEGE Schriftzug

Keine der Füllhalter wurden in Portugal produziert, wie manche behaupten.

Monteiro Guimarães markierte seine Stifte mit dem "Emege" Schriftzug (100, 100N und die ersten Magnum Modelle). "Emege" wurde kursiv geschrieben und in die Kappe oder die Binde graviert. Jedoch wurde nicht alle Magnum Füllhalter durch den Importeur graviert. Es finden sich Füllhalter mit dem Schriftzug EMEGE in Blockschrift um den Kappenkopf.

Wie der Lieferschein belegt, wurde diese Gravur in den Werken von Pelikan vorgenommen. Vermutlich deshalb, da es nicht einfach ist die Buchstaben im runden Kappenkopf mit gleichmäßigem Abstand zu gravieren.

Im portugiesischen wird MG, die Initialen von Monteiro Guimarães, phonetisch wie folgt ausgesprochen:
M ----> EME
G ----> GE

Daher stammt der Name EMEGE.

Es gibt eine Theorie die besagt, dass Monteiro Guimarães seine Stifte gravierte, damit er erkennen konnte, welche Stifte er verkaufte und (nur) hierfür dann die volle Garantie erbringen konnte. Dies erscheint wenig plausible, da die Firma als einziger Importeur und offizielle Vertretung von Pelikan für Portugal, Spanien, Brasilien und die Portugisischen Kolonien (wie Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, Kap Verde und São Tomé und Príncipe), sodass alle Pelikan Stifte die in Portugal gefunden wurden auch durch die Firma importiert wurden. Monteiro Guimarães hatte Einzelhändler im ganzen Land und in den betreuten Märkten.
Daher sehe ich keine Notwendigkeit die Füllhalter aus Gründen der Garantie zu gravieren. Es scheint mir wahrscheinlicher, dass der Firmenname aus Marketinggründen auf den Stiften angebracht werden sollte.

EMEGE Schriftzug

Vergleich von Pelikan Magnum, 100 und 100N im Detail

Kommen wir zu einem kleinen technischen Vergleich zwischen dem Pelikan 100, dem Magnum und dem Pelikan 100N.

Abgesehen von den Argumenten bezüglich der Bestellung von 1600 Magnum Füllhaltern mit dem EMEGE Schriftzug in Blockschrift um den Kappenkopf (siehe oben), gibt es weitere Argumente die dafür sprechen, dass der Magnum ein Vorgänger des 100N war.

Pelikan Magnum ist vom Design her näher an einem Pelikan 100N aber er hat mehr technische Gemeinsamkeiten mit dem Pelikan 100 als mit dem 100N. Daher glaube ich, dass der Magnum parallel zum Pelikan 100 und vor der Einführung des Pelikan 100N produziert wurde.

Pelikan Magnum und 101N/100N Seite an Seite

Vergleich Pelikan 101N, Magnum und 100N

Pelikan Magnum Feder

Vergleich der Federn des Pelikan Magnum vs. Pelikan 100

Meinem Vergleich unten füge ich einige Fotos bei um die Punkte zu verdeutlichen.

Die Feder des Magnum ist sehr ähnlich den frühen Federn des Pelikan 100. Das Muster der Stichelung mit horizontalen, parallelen Linien der Prägung "Pelikan -14- Karat" ist die gleiche, wie sie bei frühen Pelikan 100 Federn von 1930 bis 1937 zu finden ist. Die Feder des Magnum ist ein wenig länger und breiter. Der größte Unterschied ist das Geprägte Dreieck unterhalb des Textes. Der Lieferschein bestätigt, dass die Produktion des Pelikan Magnum zumindest Ende 1935 lief.

Weder frühe, noch späte Pelikan 100N Federn hatten die horizontalen Linien.
 

Feder Details

Steigung der Spindel

Ein weiterer Punkt bei dem der Pelikan Magnum und der Pelikan 100 die gleichen technischen Eigenschaften teilen. Die Windungen pro Zentimeter sind identisch, wie auf dem Foto leicht zu erkennen ist. Der Pelikan 100N (Rechts auf dem Foto) nutzte ein gänzlich anderes Gewinde.

Vergleich der Spindle

Pfeil für die Drehrichtung

Die Gravur eines Pfeils zeigte die Drehrichtung der Kolbenmechanik auf dem Füllgriff des Pelikan Magnum an. Der Füllgriff auf dem Foto ist leider in keinem guten Zustand, sodass der Pfeil nicht leicht zu erkennen ist, aber er ist da. Der Pelikan 100N hatte niemals einen Richtungspfeil.

Pfeil für die Drehrichtung auf einem Magnum

Mechanik

Die Kolbenmechanik erlaubt einige weitere Detailvergleiche der drei Füllhalter:

  1. Kolbenführung / Konus

    Auch in diesem Detail zeigt der Magnum mehr Ähnlichkeit mit dem Pelikan 100, als mit dem Pelikan 100N. Der Konus (Sichtbarer Teil der Kolbenführung) ist größer im Vergleich zu dem kürzeren Konus am Pelikan 100N.

  2. Kolben

    Der Kolben (die Hülse durch die die Spindel läuft) ist identisch bei Pelikan 100 und Magnum, was im Foto zu sehen ist.

  3. Scheibe am Ende der Kolbenstange

    Immer noch im selben Foto ist die Scheibe am Ende der Kolbenstange zu sehen, die den Kork in Position hält. Auch diese Scheibe ist identisch zum Pelikan 100. Dieses Teil, welches den Korken am oberen Ende der Mechanik hält, ist gesteckt. Es hat kein Linksgewinde wie der Pelikan 101N (auf dem Foto rechts).
Kolbenführung mit Konus, Kolben und Scheibe der Kolbenstange

Gemeinsamkeiten aller drei Füllhalter

Es gibt auch technische Gemeinsamkeiten die alle drei Füllhalter teilen. Zum Beispiel wird ein Metallring zur Verstärkung der Zelluloidschäfte verwendet. Im den frühen Pelikan 100, Magnum und frühen Pelikan 100N.

Metallring unter der Binde

Resümee

Wurde der Pelikan Magnum nur in Portugal verkauft? Ich habe keine Informationen darüber, dass Pelikan Magnum außerhalb von Portugal, Brasilien oder den früheren Portugisischen Kolonien, gefunden wurden. (Also überall in den Ländern, für die Monteiro & Guimarães der Importeur war.)
 
Wie hat es der Portugisische Importuer geschafft ein eigenes Modell mit seiner Gravur von Pelikan zu bekommen?
Das ist ein Mysterium, ich würde sehr gerne selbst mehr darüber wissen!
 
Hat Pelikan den Magnum als Prototyp für den Pelikan 100N verwendet? Ich bin davon überzeugt, außerdem denke ich, dass der Magnum ein eigenständiges Modell ist und keine Variante des Pelikan 100N.

 

Dieser Artikel wurde freundlicherweise von Vasco Pisco zur Verfügung gestellt.

Link to the website of Vasco Pisco

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